Montag, 11. Juni 2012

Vermissen D:







Manchmal ist das Vermissen das schlimmste. Wenn du den ganzen Tag geweint hast. An dem sonnigen Tag. Ja, an genau diesem. Du hast nicht gelacht, nicht einmal gelächelt. Plötzlich kommt dir alles sinnlos vor. Träume, Wünsche, die Zukunftspläne. Du hast Angst. Du hast Angst vor dem vermissen. Ich vermiss so schrecklich viel. Meine Liste ist endlos weißt du. Im Winter vermisse ich den Frühlingsgeruch. Den nach Tulpen, Vergissmeinnicht und Kirschblüten. Im Frühling vermisse ich den Duft des Herbstes. Das alte Laub und die Äpfel, die langsam braun werden und intensiv riechen. Jeden Tag ein bisschen mehr. Ich vermisse die Sonne im Winter und im Sommer die Kälte. Ich vermisse dein Lachen, deine Augen, die manchmal so viel mehr sagen wie Worte es vermögen. Ich vermisse  all die Menschen, die nicht mehr hier sein können. Ich vermisse Kindergartenfreunde, die weggezogen sind und die ich nie wieder gesehen habe. Ich sehne mich nach Menschen, denen ich an fremden Orten begegnet bin und die mir in wenigen Wochen die schönsten Tage meines Lebens geschenkt haben. Ich vermisse Melonen. Die gibt es gerade nicht. Ich vermisse diese einen Schokokekse, die es nur in Italien gibt. Ich vermisse den Strand in Frankreich. Dort waren die Steine irgendwie anders. Das Wasser war dort salziger und die Wiesen weniger grün. Ich vermisse das Gefühl frei lachen zu können. Denn wann immer du einen Witz gemacht hast, konnte ich es. Jetzt machst du keine Witze mehr. Ich vermisse das gemeinsame Singen, tanzen, Waffeln essen. Ich vermisse so viel. Manchmal weinst du. Ja du weinst den ganzen Tag. Du nimmst dir vor, so viel zu verändern. So viel in Zukunft anders zu machen. Doch eigentlich weißt du, dass du es doch nicht tun wirst. Manchmal verliert man den Glauben an sich selbst. Da ist einfach nur Schmerz. Schmerz von all den Dingen, die dir fehlen. Du fehlst so unglaublich weißt du. Ich würde dir das gerne sagen. Wollte dir das all die Tage sagen. Doch ich hab mich nicht getraut. Das Problem ist, jetzt glaubst du mir nicht mehr, dass ich dich vermisse. Jetzt glaubst du, ich hätte dich vergessen. Du denkst, ich liebe dich nicht mehr. Manchmal glaubst du, meine Worte wären Lügen. Doch weißt du, ich vermisse dich. Ich vermisse all diese Dinge. Es bringt mich um. Wir vermissen immer etwas, weißt du. 


Doch dich zu vermissen, ist das schlimmste. Denn das Gefühl geht nie weg. Es ist immer da.

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