Samstag, 4. Februar 2012
ich ertrinke
Eingestellt von
Jenny
Ich ertrinke. Es gibt viel zu viel Luft um mich herum. Nichts füllt mich mehr aus. Ich schwebe. Ich schwebe über einen dunklen Abgrund und fühle die Flügel brechen. Unter Schmerzen fliege ich. Ich ertrinke im Fliegen. Ist das nicht merkwürdig? Sollte ich nicht frei sein? Frei wie ein Vogel? Ich blicke in das schwarze, dunkle Loch unter mir. Spitze Stäbe bohren sich sanft in meine Beine. Ich kann mich kaum weit genug oben halten. Ich blicke in kleine Zauberspiegel, die auf den Spitzen kleben. Ich blicke nicht in ein Gesicht. Nein Tausende umringen mich, befeuern meine rosigen Wangen mit kalten Blicken. Es ist zu kalt. Zu kalt um zu lachen. Mein Gesicht friert ein. Ich fühle nichts. Nicht einmal die Tropfen Blut die aus meinen Schenkeln tropfen. Die, welche die Spitzen beharrlich hineingebohrt haben. Ich ertrinke. Ich ertrinke in Sorgen und Kummer. Ich blicke in eure Gesichter und sehe keine Reue. Ich atme zu viel Luft. Ich brauche nicht so viel. Sie drückt mich hinunter. Immer weiter. Lässt mich schwerer werden. Die Spitzen aus dem Abgrund heißen mich willkommen. Sanft singen sie meinen Namen. Sanft rufen sie das Zauberwort. Nein nicht "Bitte", nein nicht "Danke". Es ist ein Wort, das erst seinen Zauber bekommt, wenn man erkennt, dass es anders ist. Das es ein Wort ist, dass nicht gewöhnlich gebraucht wird. Eines, mit Magie im Klang. Eines, dass tanzt und in deinem Mund auf der Zunge zergeht. Wie kann man einem solchen Wort widerstehen? Es geht nicht. Es wird schwarz um mich herum. So schwarz wie der Abgrund. Die Spiegel zeigen so viel. So viel von mir. Ich fühle wie die Seele offen da liegt, ohne Schutz. Ihr schaut in mich hinein, reisst mein Herz hinaus und verspürt keine Trauer. Es war nur ein Herz. Ein sinnloses kleines Herz. Nein, es war mein Herz. Warum ertrinke ich? Warum ertrinke ich in all den Sorgen? Warum bereitet ihr mir so viel Kummer? Warum bin ich kein Vogel- frei und leicht? Ich bin schwer, vollgepumpt mit Luft und Tränen. Die Spiegel scheinen mich auszulachen. Es tut weh, wisst ihr. Auch wenn das Herz dort aufgespießt ist und ein Loch in meiner Brust klafft- ich spüre trotzdem eure Blicke. Die, welche meinen Rücken aufschlitzen. Die, die sagen: "Wer bist du?" - Ich will doch nur etwas sein. Ich will nur etwas für dich sein.
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